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Tidenrallye 2008

 

Von Nordenham nach Bremen – wer tut sich das wohl ohne Zwang an? Was mag eine solche Fahrt mit sich bringen? Ist die Weser eigentlich befahrbar für Ruderboote? Nicht ganz ohne Grund fahren fast nur Kajaks bei diesem Rennen. Gut, auch ein altes Kirchboot und ein paar Kanus waren dabei... Am besten gerüstet schienen jedoch die Outrigger-Canoe-Fahrer aus Bremerhaven. Ein wahres Monstrum von geschlossenem Boot, das den Eindruck vermittelt, selbst die Wasserfälle von Iguazu, Brasilien, zu überstehen... Aber, was ein echter Ruderer ist, den schreckt nichts ab! Schon gar nicht, wenn er zum WRZ-Team gehört. Das steckt schon im Codex!

Nachdem Lutz endlich den Bulli samt Hänger und endloser Rangiererei am Startpunkt geparkt hatte konnte alles in Ruhe los gehen. Ich empfehle für weitere Fahrten, die der Lutz unternimmt, sämtliche Vorwärtsgänge des Bulli zu sperren. Das Rückwärtsfahren macht ihm offensichtlich viel Freude (ob er deshalb so gerne rudert?). Das war an diversen Extrarunden zu bemerken.

Das Boot wurde fachgerecht aufgepeppelt. Iris und Niels haben Stunden darauf verwendet, was sich noch auszahlen sollte. Schick sah er dann schon mal aus, der Willy.

Neu-Mitfahrer Dirk war kaum zu bremsen. Ständig scharrte er mit den Hufen. Aber die Zeit läuft, wie sie läuft, und vor 13.00 Uhr gab es keinen Start. Der groß angekündigte UN-Sonderbeauftragte für Sport, Willy Lemke, sollte den Startschuss geben. Offensichtlich hat er tatsächlich eine bedeutendere Veranstaltung gefunden. Vermutlich war er beim ersten internationalen Kluv-Stock-Springen auf den Osterinseln oder hat Wartungsarbeiten an den Radiergummis in seinem New Yorker Büro ausgeführt. Wer weiß es schon? So wurden leider nur seine Grußworte verlesen. Vielen Dank !

Aber dann, um 13.00 Uhr, ging es endlich los. Schon kurz nach der Ausfahrt vom Hafen auf die Weser setzten wir uns vom Feld ab. Nur ganz wenige Boote waren noch vor uns. Mit gleichmäßigem Schlag ging es ohne nennenswerte Störungen gen Süden, immer knapp am Fahrwasser der Großschifffahrt entlang. Vorbei an Brake, der Strohauser Plate und Harriersand. Die strahlende Sonne machte alles recht angenehm und der Wind war zu ertragen. Bereits hier machte sich das Abkleben der Ausleger jedoch schon bezahlt. Der Wellengang auf der Weser war nicht unerheblich und es konnte einiges Wasser aus dem Boot gehalten werden. Dennoch wurden wir recht nass. Als die letzten Boote hinter uns und quasi fast nicht mehr zu sehen waren, gönnten wir aus eine schöne Pause am Weserstrand.

   

Es wurden die Plätze getauscht. Lutz verließ den Steuerplatz und Niels übernahm von Ihm. Das sollte noch Folgen haben!

Weiterfahrt die Weser aufwärts. Keine Probleme. Schöne Häuser und Strände im nördlichen Bremer Raum. Eine wunderbare Sicht vom Wasser. Das lohnt sich. Aber dann ging es zwischen die Spundwände an Back- und Steuerbord. Zwischen den Bremer Stadteilen Blumenthal und Vegesack sind die Werften und Hafenanlagen. Ruderboote werde hier nicht gebaut und die Bremer wissen, warum. Eigentlich kann man hier gar nicht rudern. Es sei denn, man gehört zum WRZ-Team und ist völlig angstfrei! Niels auf dem Steuerplatz und Dirk auf Schlag war nicht gerade die Idealbesetzung. Zusammen bringen die beiden mehr Gewicht, als die drei anderen. Freibord im Heck gefühlte 5 cm. Ich Echt höchstens 6. Freibord im Bug gemessene 50 cm. Die Wellen wurden riskant hoch. Die Weser schaukelt sich zwischen den Spundwänden ordentlich auf. Ein Defekt am Steuer ließ dieses aus der Halterung springen. Hilfe von herankommenden Paddlern (vielen Dank!) brachte nicht das gewünschte Ergebnis.

Es half nichts. Wir mussten anlegen. Ein kleines Stück Strand kam gerade recht. Niels stieg aus, und plumpste bis zum Bauch ins Wasser. Wegen der starken Wellen war das Steuer jedoch nicht einzuhängen. Ein großer Brecher kam unverhofft vorbei und warf den Willy am Strand liegend beinahe um. Ein Großteil der Weser befand sich nunmehr im Boot. Mit viel Mühe kam letztlich das Steuer wieder an seinen Platz und die Fahrt ging weiter. Dirk wurde nicht müde, Niels zum Schöpfen anzuhalten. Da der nicht gegen die immer wieder neu anstürmenden Wassermassen ankam, wurde eine schöpferische Pause eingelegt. Alle vorhandenen Gefäße waren in Gebrauch und so wurden wir wieder Herr in unserem Boot und Herr der Lage. Vom Polizeiboot wurde die ganze Szenerie besorgt beobachtet und wir bekamen quasi Geleitschutz bis zur Einmündung in die Lesum in Bremen-Vegesack. Diesen äußeren Bedingungen waren natürlich alle Sportler ausgesetzt. Wir haben immerhin von zwei ernsthaften Unfällen gehört. Ein Boot ist gekentert, konnte jedoch seine Fahrt fortsetzen. Es handelte sich erstaunlicherweise um das Outrigger-Canoe. Das Flaggschiff war gegen eine Tonne gefahren. Wie mag so etwas passieren?? Zwei weitere Kajakfahrer soffen mit ihrem Rennboot förmlich ab und mussten von der Polizei sozusagen von einer Pricke gepflückt werden. Das erklärt natürlich auch nachträglich, warum wir so argwöhnisch beäugt, vielmehr intensiv betreut wurden.

In Vegesack mussten wir noch vorbei am Schulschiff Deutschland und die letzten etwa 6 km von 46 km zurücklegen. Dann sollten wir es geschafft haben. Beinahe am Ziel angekommen, versuchte Niels noch in einen kleinen Yacht-Hafen zu fahren, konnte aber noch rechtzeitig stoppen und die richtige Kurve kriegen. Tückischer Fluss, diese Lesum !

Dann waren wir da. Nass wie die Katzen, ziemlich ermüdet. Aber: Das zweitschnellste Ruderboot ! Trotz der Pannen und Schwierigkeiten. Eine ruhmreiche Fahrt, die sicher lange in Erinnerung bleibt.

Trockengelegt und umgezogen waren wir gerade, als auch schon das Fernsehen seine Aufwartung machte. Obwohl die keinen Termin hatten, bekamen sie ein Interview. Allerdings haben sie auf die Ausstrahlung verzichtet. Vermutlich um die anderen Wassersportler nicht zu deprimieren. Nun blieb nur noch das Wichtigste: Erfrischung! Bier, Cola und Bratwürste. Davon gleich ein paar mehr. Schließlich waren wir nur deshalb hergekommen!

Auf ein Neues in 2010 !

 

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